22.07.2018 Cowes, Auf See
Nochmal Diesel und Wasser getankt und dann ging es los. Gleich nach der Hafenausfahrt die Segel gesetzt und versucht gegen den doch noch recht starken Strom gegenan zu segeln. Das hat aber nicht viel gebracht und war eigentlich nur auf der Stelle segeln. Also den Motor wieder an und in Richtung Needles motort. Die Welle hat sich durch den zunehmenden SW Wind immer steiler aufgebaut. In jede 3. Welle sind wir regelrecht eingestochen und haben dabei ordentlich grünes Wasser übernommen. Das wurde erst nach Passieren der sehr engen Durchfahrt auf Höhe der Needles langsam besser. Endlich im tiefen Wasser angekommen, ist die Situation entspannter geworden. Die Wellen waren deutlich länger und der Wind, leider direkt auf die Nase, hatte nachgelassen. Also erstmal weiter unter Motor. Zum Kreuzen hatte ich in der Nacht keine Kraft und auch keine Lust mehr. Nach Rundung der letzten roten Ansteuerungstonne wieder in den 20 min. Wach-.Schlafmodus geschaltet und direkten Kurs eingeschlagen.
23.07.2018 Auf See
Bis zum Mittag unter Motor gegen fast gar keinen Wind und Strom angedampft. Dann endlich etwas Wind und Vollzeug gesetzt und erst mal in Richtung Frankreich mit den Kreuzschlägen begonnen. Das Wetter wurde immer besser, nur etwas kalt war es noch. Als Versuch mal die Angel hinterher gezogen. Am Nachmittag ist dann die erste Delfinschule direkt neben dem Boot aufgetaucht. Leider hatte ich die Kamera nicht sofort klar machen können, sodaß keine vernünftigen Aufnahmen möglich waren. Schade, aber es werden ja bestimmt nicht die letzten gewesen sein, die mich mal besuchen kommen.Die Angel habe ich dann auch eingezogen, nachher beißt da noch einer an. Das war auch richtig, denn keine halbe Stunde später kamen wieder zwei zu Besuch. Diesmal ist ein Foto und sogar ein kleines Video gelungen. Gegen Abend drehte der Wind wieder genau auf die Nase und wurde immer weniger. Habe dann die Segel gestrichen und nach der neuesten Wetterabfrage auch gleich eingepackt. Bis Morgen sollte es so bleiben, also die letzten 50 Meilen wieder unter Motor gefahren. In der Dämmerung am Start Point vorbei. Das ist die letzte Landzunge vor der direkten Ansteuerung nach Falmouth. Jetzt kam für die Nacht nur noch tiefes Wasser und keine Seezeichen mehr. Nur diverse Fischerbojen, die in der Dunkelheit nicht erkennbar sind. Restrisiko eben !
24.07.2018 Auf See
Gut durch die Nacht gekommen. Nur einmal einen Schreck gekriegt, als plötzlich die innere Warnzone vom Radar Alarm geschlagen hat. Hatte mir eine Sicherheitszone von einer Seemeile um das Schiff gelegt. Wenn hier etwas eindringt, gibt es einen lauten Alarmton. Bei meinem 20 min. Rundumscheck ist mir nichts aufgefallen. Aus der Koje an Deck gestürmt und ein riesiges Warship direkt vor mir gesehen. Die sind also ohne AIS Kennung unhergefahren und waren augenscheinlich in einem Manöver beschäftigt. Fischer machen sowas auch, um Ihre Fanggebiete nicht Preis zu geben. Ohne Radar wären auch keine 20 min. Schlaf für mich möglich.
Am frühen Vormittag dann in Falmouth angekommen und erstmal an einem Franzosen im Päckchen festgemacht. Axel hatte einen Platz direkt an der Außenpier bekommen. Hier konnten wir nur für 2 Nächte bleiben. Überall ist Hochsaison und es sollten noch 2 Megayachten kommen. Etliche sind schon hier und blockieren ganze Piere für sich alleine. Noch das Schiff aufgeklart und mit Süßwasser abgespült. Danach die Dusche gesucht, gefunden und ausgiebig genutzt. Hier ließ sich auch die Wassertemperatur ändern. Jetzt noch das Fahrrad zusammengebaut und die erste Erkundungsfahrt unternommen. Wiederum ein sehr schöner, deutlich größerer Ort mit ebenso vielen Geschäften und Pub‘s. Ziemlich bergig angelegt, das Ganze. Es geht rauf und runter ohne Pause. An Bord ist es durch den einsetzenden Wind ziemlich kalt geworden. Da sowieso die Feuchtigkeit aus dem Schiff musste, hatte ich für kurze Zeit die Heizung eingeschaltet. Axel hat zwischenzeitlich mit dem Hafenmeister des kleinen Nachbarhafens gesprochen. Dort wäre ab Morgen ein zeitlich unbegrenzter Platz an der Pier frei.
Vor dem Frühstück noch zur Marina Falmouth Haven gefahren und dort festgemacht. Für heute stand eine Fahrradtour zum Trebah Garden an . Dies soll der vermeindlch schönste Garden in Cornwall sein. Über, im wahrsten Sinne, Stock und Stein gefahren und eigentliche Fußwege genutzt um dort hin zu gelangen. Dabei sogar auf Fahrradsperren getroffen und diese mühsehlich ausgetrickst. Der Lohn dafür war eine küstennahe Fahrt mit vielen wunderbaren Ausblicken. Hat mich ein bisschen an Bornholm erinnert. Der Garten selbst war ebenso lohnenswert. Leider machte sich auch hier die ungewohnte Trockenheit stark bemerkbar. Viele Pflanzen und Palmen fingen an, zu vertrocknen. Die Rückfahrt war weniger anspruchsvoll, dafür viel gefährlicher. Die Straßen sind hier sehr eng und das Linksfahren ist bei mir immer noch nicht angekommen. In Falmouth dann erstmal ein Bier und , wie sollte es anders sein, Fish‘n chips. Abends sind noch Axel und Heike auf einen Sowndowner zu mir an Bord gekommen. Einem Nachbarn wurde die Wurst von einer Möwe vom Grill geklaut. Gleiches hatte ich beim Essen im Pub erlebt. Die Biester sind äußerst geschickt.
Land‘s End mit dem Mietwagen besucht.. Dort war Rummel wie bei Gosch in List auf Sylt, fürchterlich. Haben einen Pasty gegessen und sind eine kurze Runde gelaufen. Dann auf dem Rückweg am St. Michaels Mount vorbeigefahren. Dort war gerade eine Regatta zugange. Wirklich eine beeindruckende Kulisse. Sind danach noch ins Ship Inn, ein uriges Fischerpub direkt an der Hafeneinfahrt von Porthleven gefahren. Das bisher beste engl. Bier dort getrunken. Auf dem Rückweg noch angehalten und weiteren Proviant für die Biskajaüberquerung gebunkert. Die Abfahrt auf Morgen festgelegt, wenn nicht eine unerwartete Wetterstörung dazwischenkommt.
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