Überfahrt nach Fuerteventura

17.07.2020, Überfahrt nach Fuerteventura, Morro de Jable


Nach einem kurzen Ankerstop für einen Nachmittag und eine Nacht in Pasito Blanco, sowie einer guten Windvorhersage habe ich  um 05 Uhr 30 den Anker gelichtet und bin um das Südkap von Gran Canaria herum motort. Die Kutterfock hatte ich bereits hochgezogen , um das Schiff in den Wellen etwas zu stabilisieren. Segeln ging noch nicht, da ich vorerst noch zu hoch am Wind fahren musste. Auch, um nicht wieder in das hier zwischen den Inseln bestehende Starkwindfeld zu gelangen.


Plötzlich würde ich von Las Palmas Radio angefunkt, da meine Hilfe bei der Suche eines Flüchtlingsbootes gefragt war. Dieses sollte sich in unmittelbarer Nähe meiner Position befinden. Ich sollte Ausschau halten und bei einer Sichtung wieder Funkkontakt aufnehmen. Das war mir überhaupt nicht geheuer. Es war noch dunkel und durch die hohe Luftfeuchtigkeit sehr unsichtig. Dann sah ich auch ein fahles Licht sehr schnell von Steuerbord voraus auf mich zukommen. Ich bekam es langsam mit der Angst zu tun und legte den Hebel voll auf den Tisch. Die Picaroon beschleunigte auf über 7,5 ktn, aber die stehende Peilung zum unbekannten Schiff blieb bestehen. Mir rann der Schweiß und ich funkte auf Kanal 16 um Hilfe. Genau in diesem Moment drehte das Schiff ab und entfernte sich sehr schnell wieder. Ich konnte jetzt auch ein gelbes Funkellicht erkennen. Es musste sich wahrscheinlich um ein Behördenschiff gehandelt haben. Auch noch 2 weitere Boote mit gleicher Beleuchtung waren jetzt für mich erkennbar. Über Funk wurde mir dann mitgeteilt, daß die Situation unter Kontrolle sei und das Flüchtlingsboot an der Küste aufgegriffen wurde. Man bedankte sich bei mir für die gute Kooperation und wünsche mir ein „good watch“.


Was war ich da erleichtert !  Ich hätte alleine auf See keine Chance gehabt, mich gegen eventuelle Agressionen zu verteidigen.


Jetzt wurde es auch langsam hell und ich beruhigte mich. Nun konnte ich mich auf die Weiterfahrt konzentrieren und, was soll ich sagen....es hat wieder nicht funktioniert. Die Wellen und der Wind nahmen bereits kurz nach Sonnenaufgang derart zu, das an eine Weiterfahrt unter Motor nicht zu denken war. Wenigstens sollte es diesmal nicht ganz so stark kommen, wie bei meiner letzten Fahrt. Alle Lüftungsblenden im Cockpit hatte ich vorsichtshalber angeklebt. Ebenso die Deckel der Backskiste und der Achterpiek. Grundsätzlich leine ich mich bei diesen Bedingungen auch im Cockpit an. Die Überfahrt war trotzdem nicht von schlechten Eltern. Mit beständig 30 ktn  Grundwind und Böen bis 44 ktn, sowie dazugehöriger Welle ging es aber auch zügig voran. Das Großsegel war im 1. Reff und die Genua konnte nur in kleinen Windlöchern kurzzeitig genutzt werden. 


In der Abdeckung von Fuerteventura hat dann jemand den Wind wie auf Kommando abgestellt und ich musste die Segel einpacken. Die letzten 8 NM lief ich unter Motor auf direktem Kurs zu meinem Ankerplatz unterhalb der Kirche von Morro de Jable. Kurz vor dem Erreichen kam doch nochmal eine heftige Fallböe aus den Bergen herunter geschossen und hat das Schiff auch ohne Segel ordentlich auf die Seite gelegt.


Um 20 Uhr war ich dann fest vor Anker an einer meiner Lieblingsplätze. Hier war ich bereits Ende Januar und werde auch bestimmt jetzt nicht das letzte Mal hier sein.  


Nachtrag am 19.07.2020:


Allerdings wird es auch hier immer trockener und heißer. Habe im Schiff gerade 37 Grad gemessen.


Und es geht noch mehr !


Nachtrag am 21.07.2020:


Nach ein paar ruhigen Tagen vor Anker und herrlichen Strandwanderungen geht es morgen weiter. Der Ankerplatz hier hat sich mal wieder als absolut komfortabel  bei den vorherrschenden NE Passatwinden erwiesen. Obwohl es zeitweilig in Böen bis über 45 ktn geblasen hat, liegt man hier fast ohne Schwell auf Sandgrund absolut sicher. 

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Kommentare: 1
  • #1

    Michael (Dienstag, 21 Juli 2020 10:22)

    Immer interessant deine Berichte und deine Bilder viel Spaß für die nächsten Tage Gruß Michael