Weiter nach Westen - El Hierro ruft !



01.04.2021


Nach einer langen Segelpause auf Gomera habe ich heute mal wieder die Leinen los gemacht und am frühen Morgen den Hafen von San Sebastian de La Gomera verlassen. Das Ziel lautete Puerto de Estaca an der östlichen Küste von El Hierro. Das ist die kleinste und auch die westlichste Insel der Kanaren. Sie ist vom Pauschaltourismus wohl am wenigsten betroffen, da die An-u. Abreise mit Flugzeug und Fähre schon zwei ganze Tage beanspruchen würde.


Die Wind und Wellenprognose sollte für die geplante Überfahrt von nur knapp 50 Seemeilen sehr günstig sein. Zuerst musste ich aber unter Motor die Windabschattung der Insel verlassen, um dann auf direktem Kurs El Hierro anlegen zu können. 


Leider stellte sich der mit 5 Bft aus NE vorhergesagte Wind dann doch nicht ein. Es blieb lediglich bei knappen 3 Windstärken aus West, später rechts drehend. Erst kurz vor dem Ziel frischte es dann auf und auch die Windrichtung stimmte nun. Die angesagte Welle von ca. 2,5 m war jedoch über die ganze Passage deutlich höher und durch die Reflexionen mit den umlegenden Inseln herrschte mitunter eine unangenehme Kreuzsee. Obwohl der Motor unterstützend lange Zeit mitlaufen musste, war es trotzdem eine schöne Überfahrt.


Entschädigt wurde ich von unheimlich vielen Delfinen, die offensichtlich ihren Spaß daran hatten, lange Zeit mit meinem Boot um die Wette zu schwimmen. Sie wären natürlich viel schneller , nutzten aber auch die Abwechslung und vollführten regelrechte Kunststücke vor meinem Bug. Einzelne Angeber sprangen dabei ansatzlos hoch aus dem Wasser und verpassten mir dabei öfters eine erfrischende Dusche.


Das Segelbergen vor dem Zielhafen gestaltete sich bei der hohen Dühnung und dem nun präsenten Wind mal wieder als akrobatische Einlage und wird wohl nie meine Lieblingsbeschäftigung werden.


An der Hafeneinfahrt erwartete mich dann schon der diensthabende Hafenpolizist in gebügelter Uniform und verordnete mir einen Platz am Fingersteg der großen Mole. Da wollte ich auf Empfehlung meiner Segelfreunde aber gar nicht hin. Der Mann ließ sich aber nicht umstimmen, obwohl der ganze Hafen fast leer war. Egal, im Nachhinein gefällt es mir hier auch, da der Weg zu den beschaulichen Versorgungsmöglichkeiten - einzig und allein ein Kiosk im Abfertigungsgebäude der Fährgesellschaft - von hier aus nicht so weit ist.


Nach der obligatorischen Einklarierungsprozedur habe ich dann erstmal klar Schiff gemacht und bin nach einem Teller Spagetti müde in die Koje verschwunden. 


Am nächsten Morgen habe ich gleich nach dem Aufstehen, so gegen 11 Uhr 30, mein Fahrrad zusammen gebaut und bin die erste Bergetappe zum knapp 600 m hoch gelegenen Villa de Valverde angegangen. Ein netter Ort mit imposanter Kirche und steinalten Häusern. Da heute Karfreitag war, waren die meisten Restaurants jedoch geschlossen. Also ging es hungrig und rasant den Berg hinunter. Nach den vielen selbst gefangenen Fischmahlzeiten auf Gomera gab es dann wieder mal Nudeln an Bord.


Die nächsten Tage werde ich bestimmt noch einige Ausflüge machen und mich am schönen Frühlingswetter erfreuen.


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