Für den nur als Stippvisite geplanten Törn nach El Hierro habe ich in der kurzen Zeit viele Eindrücke gesammelt und bin ein begeisterter Fan der kleinen Insel geworden. Die Vielseitigkeit der Vegetation und der unterschiedlichen Landschaften hat mich fasziniert. Das war bestimmt nicht mein letzter Besuch hier. Im nächsten Frühjahr werde ich länger bleiben und mir auch die Unterwasserwelt genauer anschauen. Es gibt hier mehrere Tauchspots.
Die Rückfahrt nach La Gomera gestaltete sich wie erwartet sehr ruhig und beschaulich. Anders die Vorbereitung auf das kurze Seestück.
Beim Verstauen meines Fahrrades in der Backskiste warf ich mehr zufällig einen Blick auf die beiden Dieselfilter. Im gerade eingeschalteten Wechselfilter entdeckte ich eine honigfarbene Flüssigkeit im Schauglas. Ich hatte mir wohl hoffentlich nicht die gefürchtete Dieselpest eingefangen? Glücklicherweise konnte ich als Sofortmaßnahme auf den unbenutzten zweiten Filter umschalten und hoffen, daß sich dieser nicht auch zusetzt.
Unterwegs gab es glücklicher Weise keine Probleme und ich konnte die Überfahrt genießen. Jede Menge Delfine und vereinzelte Grindwale waren meine fast ständigen Begleiter. Auch sehr viele Quallen, die sogenannten Portugiesischen Galeeren, nutzten das schöne Wetter für ein entspanntes Weiterkommen mit der Strömung.
Der eigentliche Zielort für heute, die Ankerbucht vor Vueltas im Valle Gran Rey, war mir wegen des einlaufenden Schwells zu unruhig. Ich entschied mich für die Weiterfahrt nach Playa Santiago, wo ich bereits mehrfach geankert hatte. Kurz vor dem Ziel hat dann auch noch ein Fisch angebissen. Da hatte ich bis zur schnell eintretenden Dunkelheit alle Hände voll zu tun, den Bonito waidgerecht zu zerlegen und die Sauerei an Deck zu beseitigen. Zum Braten hatte ich dann aber keine Lust mehr. Dafür gab es am nächsten Tag Fisch satt.
Mitten in der Nacht wurde ich durch einen Ankeralarm geweckt. Das Schiff hatte sich aber nur durch die thermisch bedingte Winddrehung an der Kette neu ausgerichtet. Beim zufälligen Blick auf mein Kontrollpaneel wurde mir signalisiert, daß die Batteriebank vollständig entladen sein soll. Das konnte aber in der kurzen Zeit gar nicht möglich sein. Nach der langen Motorfahrt war eine Kapazität von 320 Ah vorhanden. Um eine Spannungsmessung direkt an den Batterien durchführen zu können, mußte ich die gesamte Hundejoje ausräumen. Da war die Müdigkeit verflogen. Die Anzeige funktionierte auch nach Reset überhaupt nicht mehr. Die Batteriespannung erwies sich dann aber als nicht bedenklich und nach mehrfachem Freischalten des Kontrollpaneels war auch wieder eine Anzeige erkennbar. Sicherheitshalber habe ich dann noch den Motor eine halbe Stunde laufen lassen . Die Ladung über die Lichtmaschine wurde angezeigt und ich konnte endlich wieder in die Koje verschwinden.
Am Morgen bin ich dann doch zeitig Anker auf gegangen und habe direkt meinen derzeitigen Heimathafen angesteuert. Die Störung der Spannungsversorgung ließ mir keine Ruhe. Auch nach einer kompletten Landstromladung und einer abschließenden Entladeperiode konnte ich keine Fehler feststellen. Da hat mir wohl die Elektronik einen Streich gespielt.
Auch die gefürchtete Dieselpest hat sich nicht bestätigt. Es war lediglich Wasser mit kleinen Verunreinigungen im Filter. Der wurde dann auch gleich von mir getauscht und das System mit einer Extraportion Grotamar versehen.
Nun werde ich meine Picaroon für die lange Sommerpause vorbereiten und demnächst den Flug in die noch kalte Heimat antreten. Aber auch in Berlin wird der Frühling ja irgendwann mal Einzug erhalten.